Im Rahmen meiner Blogparade mit dem Thema: Wie gehst du mit Fehlern um? Erlaubst du dir Fehler und „zu scheitern“? schreibe ich diesen Beitrag. Ich möchte Mut machen und dazu anregen, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Ich habe das Gefüh, dass es in Deutschland per se verpönt ist, Fehler zu machen und zu scheitern.

Die Blogparade läuft übrigens noch bis zum 12. November 2023, wenn du mitmachen möchtest. Ich freue mich über den Austausch und auch noch nach der Deadline über Beiträge oder Kommentare.

Ich nehme dich mit in meine Themen, da ich persönliche Geschichten kraftvoll finde. Sie ermöglichen noch mal einen anderen Zugang. Es sind einige tolle Beiträge von anderen Bloggern und Bloggerinnen eingegangen, die bei der Blogparade mitgemacht haben. Sie haben das Thema Fehler und Scheiter auf verschiedenste Art und Weise spannend und sehr bereichernd beleuchtet. Schaue gerne mal rein, du findest die Beiträge in der „Blogarade United“ übersichtlich aufgelistet.

Frau hat die Hände am Kopf, sitzt vor dem Meer vor Felsen auf Teneriffa
Zum Haareraufen oder eine wertvolle Bereicherung? Fehler machen und scheitern. Foto: @albertolux

Was bedeutet es für mich, Fehler zu machen?

Wenn ich über diese Frage nachdenke, kommen sofort andere Fragen auf:

  • Was ist denn eigentlich generell ein Fehler?
  • Was sind explizit Fehler für mich?
  • Gibt es verschiedene Arten von Fehlern, die eine Rolle spielen?

Was sind eigentlich Fehler?

Wikipedia (Stand: 07.11.2023) meint dazu: „Ein Fehler ist die Abweichung eines Zustandes, Vorgangs oder Ergebnisses von einem Standard, den Regeln oder einem Ziel. Es wird auch definiert als ein ‚Merkmalswert, der die vorgegebenen Forderungen nicht erfüllt‘ und als ‚Nichterfüllung einer Anforderung‘; dabei wird die Anforderung definiert als ‚Erfordernis oder Erwartung, das oder die festgelegt, üblicherweise vorausgesetzt oder verpflichtend ist‘. (…)

Fehler betreffen alle Lebensbereiche, sind jedoch in manchen besonders salient, wie beispielsweise in der Schule, im Straßenverkehr oder im Arbeitsprozess. Fehler liegen allen Worten aus seiner Wortfamilie wie ScheiternSchwachstelleStörungTäuschung oder Versagen zugrunde.

Das muss ich erst einmal einen Moment auf mich wirken lassen und noch einmal lesen. Auf den ersten Blick wird deutlich, dass ein Fehler in Relation zu etwas gemessen wird, das vorgegeben ist oder erwartet wird. Hinzu kommt der Hinweis auf die Lebensbereiche, die besonders eklatant sind wie Schule und Arbeitswelt. Das finde ich sehr interessant, denn es sagt schon sehr viel aus. Fehler spielen in unserer Leistungsgesellschaft in der Bewertung eine große Rolle und haben schon in der Schule eine enorme Relevanz. Wenn ich von der Norm und dem Vergleich mit anderen in diesem Kontext abweiche oder nicht die Erwartungen erfülle, die an mich gestellt werden, dann ist das laut Definition ein Fehler. In Deutschland bekomme ich dann in der Schule sehr wahrscheinlich eine schlechte Note. Mir wird schon im Kindesalter die Message vermittelt, Fehler macht man nicht.

Welche Arten von Fehlern gibt es?

Wenn ich grundsätzlich die Definition von Fehlern unterteile, dann gibt es für mich zwei grobe Arten von Fehlern, die mir direkt in den Sinn kommen:

  1. Die oben genannten Fehler, die beispielsweise besonders im Arbeitsumfeld und Leistungskontext eine Rolle spielen. Hierzu zählen für mich u. a. Konzentrationsfehler und Flüchtigkeitsfehler, die sicherlich jede kennt. Ich übersehe in einem Dokument oder einer E-Mail Schreibfehler. Ich schicke an eine falsche Person eine Mail, um ein paar Beispiele zu nennen.
  1. Fehler in Bezug auf Entscheidungen, die erst später deutlich werden. Ganz im Sinne von, da habe ich eine falsche Entscheidung getroffen, das war ein Fehler. Ein Beispiel: Es war ein Fehler diesen Job anzunehmen, das Arbeitsklima war schrecklich. Hier schwingt oftmals das Bereuen von etwas mit.

Was sind Fehler für mich?

Ich interessiere mich besonders für die Fehler in Bezug auf Entscheidungen. Diese bestimmen meiner Beobachtung nach unser Leben enorm, häufig unbewusst. Diesen Aspekt habe ich bereits in der Überschrift aufgegriffen, mit der Frage: Soll ich es machen oder lasse ich es lieber sein? Unterton: Es könnte ja etwas schiefgehen oder ein Fehler sein, dann lasse ich es doch mal lieber. Das ist mir zu unsicher und macht mir Angst. Ich halte mich in dem Fall also durch ein Gedankenkonstrukt, das auf die Zukunft ausgerichtet ist und vom negativen Fall ausgeht, davon ab, etwas zu tun.

Spannender Weise ist das bei mir und vielen anderen, die ich kenne, vor Entscheidungen, die größere Veränderungen bedeuten, der erste Impuls: Ist das nicht vielleicht ein Fehler? Da könnte so einiges schiefgehen. Auf die Idee, dass es gut werden könnte, kommen wir erst gar nicht. Ich finde es sehr wichtig, das immer im Hinterkopf zu haben. All diese Dramen vom Worst Case passieren nur in meinem Kopf. Aber was wäre denn, wenn es gut wird? Das ist eine Leitfrage, die ich mir inzwischen immer öfter stelle. Sie bringt mich aus dem Gedankenstrudel raus und lässt mich wieder neutral und ressourcenorientiert denken und handeln.

Letztendlich sind Fehler für mich eine Einstellungssache, denn aus Fehlern kann ich lernen!

Für mich stellt sich am Ende nach einer Entscheidung etwas nur dann wirklich als Fehler heraus, wenn ich nicht daraus lernen kann. Ebenso bereue ich oft, wenn ich etwas impulsiv gemacht habe, statt mir genug Zeit für eine Entscheidung zu nehmen und verschiedene Aspekte abzuwägen. Das brauche ich übrigens besonders als Hochsensible und als Projektorin mit emotionalen Wellen (laut Human Design). Aber selbst wenn ich im Nachhinein etwas bereue, dann kann ich daraus lernen. Mich interessiert dann das Verhaltensmuster dahinter, warum es dazu gekommen ist. Es zeigt mir oft, dass da noch etwas Unbewusstes ist, was ich mit Neugierde aufdecken möchte. In meiner eigenen Seelenlandkarte mit Verhaltensmustern, Glaubenssätzen und Konditionierungen gibt es viel zu entdecken.

Auch die genannten Flüchtigkeits- und Konzentrationsfehler zeigen mir, dass ich gerade nicht konzentriert und fokussiert war. Ich war vielleicht abgelenkt, gestresst und nicht in meiner Energie. Da kann ich hinschauen, wie es dazu gekommen ist und wie ich besser für mich sorgen kann, neben anderen Aspekten. Und ganz oft hilft auch einfach Humor, denn man sollte besonders die kleinen Schnitzer und Schusseligkeiten sowie sich selbst nicht zu ernst nehmen. Das hat uns schon Loriot auf seine Art vermittelt.

Ich sehe Fehler als Teil meines Lebens an, aus denen ich lernen kann und die einfach zum innerlichen Wachstum dazugehören.

Welche Fehler habe ich gemacht?

Fehler sind menschlich und passieren. Die genannten Flüchtigkeit- und Konzentrationsfehler mache ich besonders bei Aufgaben, die mir keinen Spaß machen und die mich anstrengen. Ebenso, wenn ich geistig nicht auf der Höhe bin, gestresst und nicht die Rahmenbedingungen wie Ruhe habe, die ich brauche. Oftmals passiert das, wenn ich noch schnell etwas mache. Dann sind häufig Schnitzer drin, wie ich sie gerne nenne, die je nach Kontext mal harmloser, mal schwerwiegender sind. Peinlich sind sie mir oft, aber ich lerne immer mehr, mit Humor damit umzugehen.

Ansonsten denke ich heute mit dem Wissen, was ich habe, und dem Weg, den ich in meiner persönlichen Entwicklung seit meinem Burn-out gegangen bin, dass es ein Fehler war, im Leben vorher nicht auf meine Intuition gehört zu haben. Ich war viel zu sehr im Kopf anstatt bei mir. Das erklärt auch u. a.,warum ich einen Burn-out hatte. Allerdings denke ich auch, dass mein Leben jetzt nicht so wäre, wie es ist. Wenn ich einen anderen Weg einschlagen hätte, dann wären bestimmte Menschen, die ich nicht missen möchte, sicherlich nicht in meinem Leben. Ich vertraue darauf, dass alles so ist, wie es sein soll. Ich nutze die Reflexion und den Rückblick auf mein Leben – ohne Reue und Bedauern und ohne mich darin zu verlieren – um daraus zu lernen und daran zu wachsen.

Was bedeutet es für mich, zu scheitern?

Scheitern ist gefühlt ein großes Wort und es lauert überall. Ziel nicht erreicht? = Gescheitert! Test nicht geschafft? Gescheitert und versagt! Du hast dir etwas vorgenommen und es hat nicht geklappt? Also da hast du ja auch ganzer Linie versagt! Ich sage hier einmal beherzt STOPP! Ist das wirklich so? Und geht immer alles im Leben glatt? Wäre es dann nicht furchtbar langweilig?

Wie wäre es, genau wie bei Fehlern daraus zu lernen und sich darüber zu freuen, dass man es probiert hat? Ich habe die Einstellung, dass ich am Ende meines Lebens nichts bereuen möchte, was ich nicht probiert habe. Per se gibt es also kein Scheitern für mich. Natürlich bin ich je nach Situation auch betrübt, am Boden zerstört und für eine gewisse Zeit ratlos. Ich bin vielleicht verzweifelt und suhle mich etwas in Selbstmitleid, wenn Dinge nicht so klappen. Das gehört auch dazu und darf sein, aber ich verliere mich nicht darin. Sobald ich wieder in meine Kraft komme und neue Schritte gehe, lerne ich daraus. Ich denke dann wieder lösungsorientiert und greife auf meine Ressourcen zurück.

Und oftmals ist der Aspekt des Scheiterns meiner Beobachtung nach auch eher im Außen bei Dritten, die dir gegebenenfalls etwas neiden. Typischer Tratsch und Lästerei, den ich verabscheue. Meine Frage wäre, legst du Wert auf deren Meinung? Zählt die Meinung der Menschen, die im Leben weder etwas wagen noch probieren? Also mir geht das am Pöppes vorbei. Kurzes Beispiel – gerne noch ein süffisantes Grinsen dazu vorstellen: Wie Sabrina, du gehst jetzt doch wieder in Anstellung arbeiten und bist nicht voll selbständig? Ich dachte, du wolltest das, ich kann mir ja gar nicht vorstellen, wie das ist, so zu scheitern … – Ich auch nicht, denn ich bin es nicht.😉

Erlaubst du dir, Fehler zu machen und zu scheitern?

Ich erlaube mir inzwischen immer mehr Fehler, wenn man es so nennen möchte. Scheitern gibt es für mich nicht, wenn ich eine Entscheidung bewusst getroffen habe und meinen Weg gehe. Dann mache ich mich auf Neues zu probieren. So werde ich am Ende meines Lebens nicht bereuen, es nicht probiert zu haben. Ebenso gehe ich mutig und mit Lebendigkeit durchs Leben, so fühlt es sich zumindest für mich an. Da ist dann so ein aufgeregtes Pulsieren im Körper.

Alles kommt so, wie es soll. Die Frage ist, wie gehe ich damit um.

Mal ganz ehrlich, wie oft läuft denn etwas glatt im Leben? Das Leben hat für mich seine Höhen und Tiefen. Genau wie in der Natur gibt es Zerstörung und es gibt neues Leben. Aus Asche entsteht Neues, das ist ein natürlicher Kreislauf. Aus schamanischer Sicht denke ich da direkt an meinen Lehrer in der oberen Welt, einen kraftvollen roten Phönix. Wir benutzen ja heutzutage auch noch die Redewendung wie Phönix aus der Asche.

Meine Begleiterin, die Angst und der Umgang mit ihr

Eine Begleiterin von mir, besonders vor großen Entscheidungen und Umbrüchen, die logisch rational keinen Sinn machen in dieser Leistungsgesellschaft, ist die Angst. Seit diesem Jahr sind wir aber ein Team und ich bin ihr dankbar, wenn sie mich warnt. Ich verliere mich aber nicht in ihr und bin ganz bewusst in mir. Ich bin in meiner Körperwahrnehmung, wenn ich spüre, dass da dieses Kribbeln im Bauch ist, die Unruhe und dass der Atem flacher und schwer wird. Dann klopft sie an, meine Angst. Im Anschluss käme dann das negative Kopfkino, wenn ich mich in ihr verliere und nicht in meinem Körper bleibe.

Bleibe ich ganz bei mir, dann gehe ich sinnbildlich in den Dialog mit der Angst. Ich danke ihr, dass sie mich beschützen möchte, denn Umbrüche kosten Energie und als Hochsensible und Projektorin darf ich da sehr genau auf mich achtgeben. Den Impuls der Angst nutze ich aber und gehe noch mal alle möglichen Szenarien, auch die Worst Cases, was alles so Schlimmes passieren könnte, durch. Ich mache das aber neutral und schaue dann hin, ob es wirklich so schlimm ist und was dann Handlungsalternativen wären. So gründlich abgewägt fühle ich mich sicher und habe weder impulsiv noch in einer emotional ungünstigen Phase eine Entscheidung getroffen. Ich bin dann bereit, alle Konsequenzen zu tragen und neugierig darauf, was sich entwickelt. Das Leben kann man nicht planen.

Mein Tipp an dich vor Entscheidungen, wenn du Angst vor Fehlern oder dem Scheitern hast

Deine Angst hat ihre Berechtigung. Sie ist nichts, was du wegschieben solltest oder worin du dich verlieren solltest. Wie wäre es, wenn du die Angst als Verbündete siehst? Das braucht seine Zeit, aber mir gibt es unglaublich viel Frieden und auch Freiheit, da ich bewusst entscheiden kann.

Wichtig ist auch zu verstehen und anzuerkennen, dass deine Angst dich schützen möchte. Sie hat ihren Platz und Zweck und dir bislang dein Überleben ermöglicht. Hast du schon einmal überlegt, was der sekundäre Gewinn daraus ist, wenn du deiner Angst nachgibst? Wenn du beispielsweise nicht das neue Projekt wagst, sondern beim altbekannten bleibst? In dem Fall wirst du sehr wahrscheinlich nicht scheitern, es geht nichts schief und läuft alles weiter in alten Bahnen. Du musst nichts befürchten und wirst wahrscheinlich nicht kritisiert oder stehst komisch da. Vielleicht brauchst du die Angst gerade auch, weil deinem Nervensystem das Neue als Wagnis aktuell zu viel wäre.

Ich finde hier aber ausschlaggebend, dass du selbst in der Lage bist, diese Wahl zu treffen und das Ganze nicht unbewusst abläuft. Das tut es nämlich in den allermeisten Fällen. Die Menschen verlieren sich in der Angst und bleiben auf alten Pfaden, da sonst etwas schiefgehen könnte. Viele von uns haben nicht gelernt mit Emotionen umzugehen. Die Wahlfreiheit bekomme ich erst, wenn ich mir über diese Dinge bewusst werde und schrittweise immer mehr mit meiner Körperweisheit und als eigene Beobachterin durch mein Leben gehe. Wichtig ist hierbei auch geduldig und wertschätzend mit sich selbst zu sein. Das war für mich ausschlaggebend und ich gebe dies auch ich in meinen Coachings weiter.

Wie gehst du mit Fehlern um und wenn du gescheitert bist?

Es wäre für mich ein Fehler und ein großes Bedauern, wenn ich am Ende meines Lebens Dinge bereue, die ich nicht getan habe. Das ist eine Einstellung, die mir vor ca. 2,5 Jahren klar geworden ist. Mein Leben ist nicht unendlich. Ich weiß nicht, wann meine Zeit gekommen ist. Deshalb möchte ich die Dinge etablieren und fördern, die mir Lebendigkeit schenken, Lebensfreude und Leichtigkeit. Das steht total im Kontrast zu, Arbeit macht keinen Spaß und ist schwer, alles andere ist Tagträumerei, was mir jahrzehntelang vermittelt wurde.

Der Weg zu neuen Wegen ist nicht unbedingt leicht und keine Kaffeefahrt. Oftmals kostet diese Umstellung Energie und macht Angst, aber der Antrieb geht niemals verloren und es lohnt sich meiner Meinung nach immer! Da ist dieses aufgeregte positive Kribbeln im Bauch, wenn man Schritt für Schritt in diese Richtung geht. Gleichzeitig gilt es aber auch altes Loszulassen.

Scheitern würde ich erst, wenn ich mich wirklich aufgebe, alles bereue und anzweifele und da nicht wieder herauskomme. Es ist für mich eine Sache der Einstellung. Es ist völlig menschlich und legitim, wenn ich bei Dingen, die nicht so gut laufen, wo es richtig brenzlig und schwer wird, verzweifelt bin. Ich bereue ggfs. erst einmal alles und verfalle in alte Muster. Vielleicht bemitleide ich mich ein paar Tage. Das darf so sein und gehört auch dazu, aber der entscheidende Punkt ist, dass ich gelernt habe, damit umzugehen. Gehört es nicht auch einfach dazu, neue Wege zu finden und Kompromisse einzugehen? Für mich gehört das zum Fluss des Lebens dazu.

Mein größter Fehler?

Ansonsten denke ich heute mit dem Wissen, was ich habe, und dem Weg, den ich in meiner persönlichen Entwicklung seit meinem Burn-out gegangen bin, dass es ein Fehler war, im Leben vorher nicht auf meine Intuition gehört zu haben.

Kopf über Körper

Ich war viel zu sehr im Kopf anstatt bei mir, da gingen eigene Bedürfnisse auch mal unter. Ich war zu sehr im Außen statt in und bei mir. Das erklärt u. a. auch, warum ich einen Burn-out hatte. Allerdings denke ich auch, dass mein Leben so nicht wäre, wie es jetzt ist. Bestimmte Menschen, die ich nicht missen möchte, wären nicht in meinem Leben, wenn ich früher einen anderen Weg eingeschlagen hätte. Von daher soll alles so sein, wie es ist. Darauf vertraue ich und nutze die Reflexion und den Rückblick auf mein Leben und Erlebnisse ohne Reue und Bedauern und ohne mich darin zu verlieren, um daraus zu lernen und daran zu wachsen.

Erwartungen anderer erfüllen und leben

Meiner Meinung nach ist der größte Fehler, den man machen kann, nicht auf sich selbst zu hören und jemand anders sein zu wollen oder die Erwartungen anderer erfüllen zu wollen.

Deshalb ist ein wichtiger Aspekt meiner Coaching-Arbeit: Reconnect with your nature. Sei du selbst! Das Außen gibt uns unglaublich viel vor an Dingen, die man vermeintlich so zu tun hat. Es beeinflusst uns bewusst und unbewusst, doch der wahre Kern und all das, was uns ausmacht, der liegt in uns.

Das Ganze meine ich nicht wertend und es ist auch nichts, was mal eben so geht. Jede von uns hat tief verankerte Glaubenssätze, Verhaltensmuster, Konditionierungen, Verstrickungen und Mechanismen, die sie gelernt hat und mit denen sie bislang „überlebt“ hat. Das ist gut so. Die Frage, die sich dann aber stellt, ist, ob eben diese Muster in uns noch dienlich sind oder ob wir sie anders integrieren möchten, da sie uns blockieren oder hindern. Alles ist bereits in mir und es muss nichts weg, aber eventuell braucht es einen anderen Umgang, damit ich ganz bei mir ankomme.

Ein gelbes Schild, wie ein Verkehrsschild mit dem Schriftzug "Choose new ways!". Abgebildet ist eine stilisierte Hexe auf einem Besen, die über einen Verkehrsstau mit Autos fliegt.
Eigene Wege beschreiten – Dinge hinterfragen.

Meine persönliche Geschichte des „Scheiterns“ und wie ich daran gewachsen bin

Von außen betrachtet bin ich für Menschen, die mich und meine Geschichte nicht kennen, glaube ich schon an verschiedenen Stellen gescheitert.

Japan ade?

Zum einen wäre da das Japanologie-Studium, die 5 Jahre, die ich in Japan gelebt habe und die jahrelange Berufserfahrung in dem Bereich. Und jetzt? Aktuell wende ich mein Japanisch nicht mehr an und nutze die Expertise nicht. Damit haben einige Probleme: Warum hast du das denn studiert? Findest du es nicht schade, dass du das jetzt nicht mehr anwendest? Ich verstehe das nicht. Wieso bleibst du nicht dabei?

Ich habe selbst auch gebraucht, um mir das Loslassen zu erlauben, mir aber Zeit für diesen Prozess des Loslassen genommen. Dabei habe ich auch gemerkt, dass es rein rational und von außen bestimmt war, dass ich erst einmal nicht gut loslassen konnte. Ich hab da doch Zeit reingesteckt. Ich bin gut darin, das muss ich doch nutzen, sonst war es verschwendete Zeit. Dabei ist das so ein Quatsch, wenn ich das mal so sagen darf. Etwas zu lernen und zu leben ist nie verschwendete Zeit und mit dem Herzen war nicht schon länger nicht mehr dabei. Ich habe mir mein Scanner-Dasein, was sicherlich mit eine Rolle spielt, aber erst einmal nicht erlaubt.

Japan ist nach wie vor Teil meines Lebens und die Japan-Expertise bleibt. Wer weiß denn schon, was noch kommt? Ich bin ohnehin als Scanner vielseitig interessiert. Ich schließe nicht aus, dass es wieder Teil meines beruflichen Lebens wird. Privat ist und bleibt Japan ohnehin eine Art zweite Heimat und wenn ich mal Filme anschaue, dann gerne auch auf Japanisch und im Original. (Für alle Kölner hier kurz eingeschoben, das Japanische Kulturinstitut am Aachener Weiher hat hier ein tolles Angebot, oft auch kostenlos).

Burn-out

Und dann haben wir noch den Burn-out. Impliziert wird: In der Arbeitswelt nicht mithalten können, Hilfe annehmen müssen, nicht leistungsfähig und belastbar zu sein, nicht ins System passen. Das ist, was viele über Burn-out zu denken scheinen und belächeln das Thema. Das ändert sich glücklicherweise, aber langsam, obwohl Burn-out und psychische Erkrankungen jährlich zuzunehmen scheinen. Ich hatte quasi in der Hochphase meines Burn-outs auch wirklich das Gefühl, dass ich komplett gescheitert bin und war einfach nur müde. Nicht lebensfähig und ohne Platz in dieser Welt – gescheitert auf allen Ebenen, so fühlte es sich an. Ich konnte mich nicht mehr zusammenreißen und funktionieren wie alle anderen auch und habe auch keinen Sinn mehr in allem gesehen. Ich war innerlich wie tot.

Meine Learnings

Gewachsen bin ich auf verschiedensten Ebenen an diesen beiden Stellen in meinem Leben und es wirkt auch weiter nach. Der Burn-out hat mich gezwungen Hilfe anzunehmen und mich mit meinen Leben auseinanderzusetzen. Mein Körper hat nach Hilfe geschrieben und nach den ganzen vielen Hilfeschreien und Warnungen vorher die Notbremse gezogen, um mich zu schützen. Er konnte einfach nicht mehr. Ohne diese Notbremse wäre ich jetzt nicht da, wo ich stehe. Darüber bin ich dankbar, denn ich habe einen ganz anderen Zugang zu mir und meinem Körper. Es geht mir viel besser als früher, auch wenn die alten Muster gerne mal anklopfen und es da auch noch viel zu entdecken gibt.

Was mir aber ganz besonders wichtig ist, ist zum einen das Versprechen an mich, am Ende meines Lebens nichts zu bereuen, was ich nicht getan habe. Zum anderen das Versprechen, nie wieder etwas krampfhaft auf meine Kosten durchhalten, sondern auf meinen Körper und meine Intuition zu hören. Mir eingestehen, was ich brauche, auch wenn mir das selbst nicht passt, da ich gefühlt wie eine Schecke vorankomme und ganz viel Zeit für mich brauche, obwohl ich doch etwas erleben will. Spannungsfeld ruheliebender Eremit versus soziale Interaktion. Und das langsame Vorankommen passt meinem „Sei schnell“-Antreiber auch nicht so wirklich. Vielleicht begleitet mich deshalb nicht umsonst eine Schildkröte als mein Krafttier. Geduld ist eine Tugend und nach wie vor nicht meine Stärke.

Meine Tipps für den Umgang, wenn dich die Angst vor Fehlern und dem Scheitern ausbremst

Ich lade dich ein, einmal mitzumachen. Setze dich ruhig hin, atme durch und versetze dich in folgende Situation: Wenn du auf dein Leben zurückblickst, dann schaust du hin, was du aus den verschiedenen Situationen und Erlebnissen lernen kannst. Du überlegst, was würde ich aus heutiger Sicht anders machen. Du bedauerst und bereust nichts, denn durch all das, was geschehen ist, bist du jetzt du. Und das ist gut so – mit all seinen Höhen und Tiefen. Du bist gut so.

Wenn du vor schwierigen oder größeren Entscheidungen stehst und merkst, dass dein Kopf da ganz viel dagegen hält und es dir im Körper schwer wird, halte einmal inne und nimm deine Körperempfindungen wahr. Dein Körper spricht nicht in Emotionen, denn Angst ist zum Beispiel schon eine Interpretation von dir. Dein Körper fühlt sich eng oder weit an, er wird heiß oder kalt, er pulsiert oder es stagniert an einigen Stellen.

Wenn es dir schwerfällt deinen Körper wahrzunehmen, kannst du deine Oberschenkel achtsam reiben und dich darauf fokussieren, was du wahrnimmst. Vielleicht die weiche Textur der Hose, die Wärme, die erzeugt wird? Mach das gerne für ein paar Momente. Es bringt dich aus dem Drama heraus, zurück zu dir und unterstützt dich darin, dein Nervensystem zu regulieren. Das Wahrnehmen des Körpers ist allerdings etwas, was geübt werden darf. Gerade in Situationen, in denen es dir gut geht und du ausgeglichen bist. Nur so kannst du in akuten Situationen dann darauf zurückgreifen. Je mehr du hier in der Übung bist, desto mehr kannst du es in deinem Alltag etablieren und dann anwenden, wenn du es brauchst. Wenn du mehr wissen möchtest, melde ich gerne bei mir.

Wie magst du durch dein Leben gehen und Entscheidungen treffen?

Wie gehst du bislang mit Fehlern um? Bist du selbstkritisch oder kannst du dir und deinen Fehlern auch mit Humor begegnen und aus ihnen lernen und deine Schlüsse ziehen?

Wie stehst du dem Scheitern gegenüber?

Wie gehst du mit „schwerwiegenden“ Entscheidungen und Veränderungen um? Bleibst du eher auf der sicheren Seite? Klopft deine Angst in solchen Momenten an? -> Wie wäre der Gedanke, dass es auch richtig gut und groß werden könnte? Wie wäre es einmal neutral alles abzuwägen und sich dann erlauben, es sich „gut“ zu denken. Hey, und was wäre, wenn es klappt?!

Fehler sind verpönt und wir haben Angst, uns durch Fehler zu blamieren und aus der Gruppe ausgeschlossen zu werden. Es ist also ein Schutzmechanismus, den wir alle in uns tragen, unabhängig von unserer eigenen Geschichte. Er hat uns jahrhundertelang das Überleben in der Sippe gesichert. Aber dient dir diese Einstellung aktuell in deinem Leben oder hindert sie dich?

Es gibt noch so viel mehr zu sagen, aber in den anderen fantastischen Beiträgen, die ich oben verlinkt habe, findest du noch mehr. Hinterlasse mir auch gerne deine Meinung unten im Kommentar.

Abschließen möchte ich mit dem Kommentar einer Freundin, die meinte: Weißt du was, Sabrina, eigentlich sollte man das Wort Fehler und auch Scheitern streichen. Und ich gebe ihr recht! Was meinst du dazu?